rbbKultur Feature: „Langsam durch belebte Straßen gehen …“ Eine akustische Suche nach den Spuren von Franz Hessels „Spazieren in Berlin“

In Zusammenarbeit mit Moritz Reininghaus

Scheinbar absichtslos schlenderte Hessel 1929 durch Berlin und beobachtete „das Ding Berlin in seinem Neben- und Durcheinander von Kostbarem und Garstigem, Solidem und Unechtem, Komischen und Respektablem“. Dabei entstand nicht nur eine liebevolle Erzählung über seine Heimatstadt Berlin, sondern auch der Begriff des Spazierengehens als eine Wahrnehmungstechnik, die im bewussten Gegensatz zu „beschleunigten Moderne“ (Bernd Witte) der 1920er Jahre stand.

Wie aber sieht, hört und fühlt sich ein Spazierganz durch Berlin heute an? Im Sinne Hessels haben wir, der Autor Moritz Reininghaus und ich, uns in unserem Feature auf akustische Spurensuche begeben: Beginnend am Kurfürstendamm, der „Lehrstätte des Flanierens“ (Hessel), lassen wir uns an Schaufenstern, Menschengesichtern, Cafés und Autos vorbeitreiben um aufmerksam das zu erfahren, was Franz Hessel in ´Spazieren in Berlin´ beschrieben hat. Seiner Richtung folgend schlängeln wir uns langsam durch die Stadt, springen auf Busse auf und in U-Bahnen rein, lassen uns mitziehen, beobachten, hören und vergleichen, wo und wie es der Ort zulässt.

Welche von Hessels Spuren sind hier heute noch erkennbar? Zu welchen Betrachtungen laden diese Orte heute ein? Und kann man heute überhaupt noch so flanieren, wie Hessel das damals getan hat?

gesendet am 06. April 2012 im kulturradio vom rbb